Mittwoch, 20. August 2014

Diabolik Lovers (Anime) ~ Kritik

Sprache: japanisch

Untertitel: deutsch


Titel: Diabolik Lovers

Anzahl: 12 Folgen á 15 Minuten

adaptiert von: Visual Novel

Genre: supernatural, romance, horror (?)

Charakter Design: Yuuko Yahiro

Musik: Yuuki Hayashi


Storyboard
Die 17-jährige Oberschülerin Yui Komori zieht - auf Wunsch ihres Vaters - in eine neue Stadt und dort in ein altes Herrenhaus. Sie trifft auf die fünf sadistischen Sakamaki-Halbbrüder, die dieses bewohnen und ihr von Anfang an klar machen, was Yui für sie ist: Ein Opfer. 


eigene Meinung
Ich habe wohl noch nie einen Anime gesehen, bei dem sich die Meinungen so klar gliedern! Gleich zu Beginn muss ich sagen: Ich habe das Spiel nicht gespielt und ich bin sicher, wenn ich es getan hätte und den Anime nur zur Ergänzung gesehen hätte, wäre meine Meinung vielleicht anders ausgefallen.

Aber beginnen wir am Anfang. Jede Folge beginnt mit einer großen goldenen Uhr, die mithilfe ihrer Zeiger die jeweilige Folge anzeigt. Das fand ich eine mal etwas andere und daher gute Idee, denn dies passt gut zu der alten Herrenhausstimmung, die hier vermittelt werden soll. Ist der Zeiger einmal ganz rum, endet der Anime.
Insgesamt ist es wohl relativ schwer, in eine Folge von nur 15 Minuten Spielzeit (mit Opening-theme und Abspann), viel Story und Spannung hinein zu packen. Im Gegensatz zu vielen Kritiken, die dies stark bemängeln, muss ich aber sagen, dass ich schon durchaus langweiligere Animes gesehen habe. Für die 12 Folgen á 15 Minuten fand ich die Geschichte gut aufgeteilt.

Nun zu den Charakteren: Insgesamt gibt es sechs Protagonisten (Yui und die Sakamaki-Brüder) und vier Nebencharaktere (die drei Mütter und den Onkel der fünf) und obwohl es nicht viele Folgen sind, lernt man - zumindest die Proti's - schon ziemlich gut kennen. Man bekommt durch Rückblenden immer wieder die Möglichkeit, die Handlungsweisen der Brüder zu verstehen und auch wenn sie einem nicht wirklich sympathisch sind, kann man ihre Beweggründe doch mehr oder weniger nachvollziehen, was ich bei einer Geschichte über Sadismus - der nur von einer Partei gewollt ist - überaus wichtig finde.

Über Yui dagegen erfährt man nicht sehr viel, trotzdem hatte ich nicht das Gefühl, sie sei mir fremd. Ich erachte sie als ziemlich einfach gestrickten Charakter, für den Rückblenden nicht unbedingt wichtig sind. Was mir allerdings gefehlt hat, ist eine Erklärung für die Sache mit ihrem Vater. Man bekommt Bröckchen hingeworfen, die aber nie aufgeklärt werden. Dafür hätte man sich meiner Meinung nach etwas mehr Zeit nehmen können. Allerdings ist es möglich, dass diese Fragen sich im Spiel klären, wie schon gesagt, bezieht sich diese Kritik ausschließlich auf den Anime und sollte eher die Leute ansprechen, die das Spiel nicht gespielt haben.
Yui an sich wirkt oft wie das Klischeé vom "dummen Blondchen" - rennt sie weg, fällt sie kurz darauf über ihre eigenen Füße. Hat sie die Chance zu fliehen, bleibt sie freiwillig. Und statt sich so oft es geht zu verstecken (wie ich es wohl tun würde, wenn fünf Vampire regelmäßig auf mein Blut aus wären) läuft sie ihnen auch noch naiv hinterher. Hört sie jemanden Piano spielen, steht sie kurz darauf im Zimmer. Sieht sie, wie einer der Brüder im zweiten Stock auf dem Balkongeländer mit den Beinen baumelt, versucht sie ihn vom vermeintlichen Selbstmord abzuhalten. Das finde ich alles nicht sonderlich nachvollziehbar, ich kann es mir nur so erklären, dass damit ihre Unschuld und Freundlichkeit zum Ausdruck gebracht werden soll, außerdem die Tatsache, dass sie sehr gläubig ist.

Den Zeichenstil empfinde ich ebenfalls als angenehm, auch wenn oft gesagt wird, er sei nicht genug ausgearbeitet. Er ist einfach, dabei jedoch keineswegs schlecht. Yui selbst ist mit ihrem rosa Pullöverchen sehr süß dargestellt (oh, da fällt mir ein: Weiterer Pluspunkt. Yui trägt einen Pullover und eine kurze - aber weite - Hose. Manchmal auch eine Leggins. Hat sie mal ein Kleid oder ein Nachthemd an, dann geht es immerhin meistens bis zu den Knien!)

Die Synchronstimmen finde ich unglaublich gut gewählt (ich beziehe mich hierbei auf die japanischen), da jeder den Charakter der gesprochenen Person sehr gut einzufangen vermag und die Stimmen trotzdem alle miteinander harmonieren. Das Zuhören ist sehr angenehm.
Mein Endfazit ist: Zeitverschwendung ist der Anime auf keinen Fall. Wenn man etwas sucht, das nicht so zeitaufwendig ist (was er mit seinen insgesamt 180 Minuten definitiv nicht ist) und wenn man nicht unbedingt darauf bedacht ist, dass jeder gerecht behandelt wird (in Filmen, nicht im echten Leben) dann ist 'diabolik Lovers' durchaus einen Blick wert. Dafür muss man, wie in vielen Kritiken erwähnt - nicht unbedingt masochistisch oder sadistisch veranlagt sein!

Bilder / Screenshots: